Bandung, Stadt und Umland
14 01 2012In den Strassen von Bandung – zweifaches Vulkantrekking – Treffen mit Man von Jasad.
Am Festival hatte ich mich wohl ein bisschen erkältet und so war ich in dieser Woche ein bisschen geschwächt und habe ein paar Tage fast nichts gemacht. An einem Tag habe ich ganze drei Filme im Hotelzimmer auf meinem Laptop angeschaut. Ein bisschen bin ich durch Bandung flaniert, vor allem deshalb, weil es in meinem Hotel kein Internet gab. Weil die Karte im Lonely Planet irgendwie falsch ist, bin ich statt ins Stadtzentrum stadtauswärts gegangen. Auf dieser Strasse wurden hunderte Shirts mit Aufschriften von Bandung verkauft, auch sonst diverse Souvenirs gab es hier zu kaufen. Zwischen den Ständen lag Abfall, an einigen Orten stank es widerlich. Die Ankots, Motorräder, Autos und Fussgänger füllten die enge Einbahnstrasse zwischen den Souvenirläden. Viele Strassenkinder mit Gitarren standen zu den wartenden Ankots und spielten Gitarre und sangen dazu um ein paar Rupien der Fahrgäste zu erhalten. Die meisten sangen und spielten sehr gut. Während dem ich die Strasse entlang gehe sehe ich auch einige Menschen auf dem Trottoir liegen, schlafend, völlig verdreckt. Ein trauriges Bild. Und dann erreichte ich das Tor zu einer anderen Welt. Ich traute meinen Augen nicht als ich durch das Tor ging. KFC, Wendy’s, Starbucks, Spielautomaten, gepflegte Blumenbeete, Restaurants und diverse Geschäfte. Das war mein erster Eindruck als ich durch das Tor das Einkaufszentrum, oder besser gesagt das Einkaufs- und Vergnügungszentrum betrat. Die Leute die sich hier tummelten waren durchs Band gut bis sehr gut gekleidet und es lag überhaupt kein Abfall herum. Weiter im Innern befanden sich zahlreiche Geschäfte mit Markenartikeln und ein hochmodernes Kino, welches wohl besser ausgestattet ist als jenes im Berner Westside. Das Kino hat acht Saale, einige davon mit 3D, und macht wie der ganze Komplex einen surrealen modernen Eindruck. Mit Marlies und Peter aus Holland schaute ich mir hier Mission Impossible 4 an. Ein eindrückliches Event, der Film begann ohne dass zuvor Werbung oder Trailer für andere Filme gezeigt wurden. Das Ticket für den Film kostete 25’000 Rupien (2.50 CHF). Ich kam einige Male hier her wegen dem Internet und irgendwie genoss ich es auch ein bisschen der Aussenwelt zu entfliehen.
Auf der Strasse zum Einkaufszentrum. Rechts: am Strassenrand werden auch diverse Waffen angeboten.
Zwei Jungen mit Affen an der Leine, welche auf kleinen Motorrädern fahren. Rechts: Müllkippe direkt am Strassenrand.
Der Hauptplatz des Einkaufzentrums. Rechts: im Innern des Einkaufzentrums.
Die Eingangshalle des Kinos. Rechts: Tom Crusie in Mission Impossible 4.
Bandung liegt auf 750 MüM und ist von Bergen umgeben. Daher ist das Klima auch ziemlich mild und es regnete praktisch jeden Tag. Bandung ist mit über 3 Millionen Einwohnern die drittgrösste Stadt auf Java. Bandung ist Holländisch geprägt wegen der Holländischen Kolonialherrschaft, es war bekannt als “Paris van Java”, da es ein Europäisches Flair hatte und von den Holländern so genannt wurde. Mein Eindruck hält diesem Übernamen der Holländer jedoch ziemlich entgegen. Und so bin ich doch froh, dass es auch ausserhalb der Stadt etwas zu unternehmen gab. Mit Marlies und Peter aus Holland machte ich einen Ausflug zum Tangkuban Prahu Vulkan, 30km nördlich von Bandung. Wir fuhren mit einer Angkot und später mit einem kleinen Bus bis zum Fusse des Vulkans, von dort aus mit drei Motorradtaxis rauf zum Gipfel. Der Weg bis zum Gipfel war geteert und so entschieden wir uns dagegen hinauf zu laufen. Oben angekommen bestaunten wir den grossen Hauptkrater, in welchem im Zentrum aus gelbem Gestein Rauchwolken aufstiegen. Es roch sehr stark nach Schwefel. Wir liefen um den halben Krater herum, eben so weit wie es wegen der giftigen Dämpfe erlaubt war. Auf dem Gipfel assen wir in einem der zahlreichen Restaurants zu Mittag und mussten für diverse Schulkinder als Fotomodel hin stehen. Danach liefen wir runter, zu einigen der zahlreichen Nebenkratern wo heisses nach Schwefel riechendes Wasser austrat. Einige nationale Touristen kochten Eier in dem heissen Wasser und assen sie. Wir machten uns ohne Schwefeleier gegessen zu haben auf den Abstieg und kehren zurück nach Bandung. Nach diesem Ausflug gingen wir ins Kino und auf dem Rückweg erkundete ich unfreiwillig einen Abwasserkanal. Es war ziemlich dunkel, auf der rechten Seite des Gehweges hatte es eine Grube und ich ermahnte Peter zur Vorsicht. Keine zwei Sekunden später verliess ich laut schreiend die Oberwelt und klatschte in einen dunklen etwa einen Meter tiefen Abwasserkanal. Weil es so dunkel sah ich den Unterschied zweischen dem Schwarz des Bodens und dem Schwarz des Abwasserkanals nicht. Kanal war es so dunkel, dass Marlies und Peter mich kurze Zeit nicht mehr sahen. Glücklicherweise war der Abwasserkanal nicht voll, sondern nur von einem Film von Abwasser bedeckt. Trotzdem wurde ich ziemlich nass und der Geruch war abscheulich. Einige Strassenkinder eilten herbei, einer tastete mein Knie ab, welches mir Schmerzen bereitete. Am meisten sorgte ich mich um meine elektronischen Geräte. Glücklicherweise ist mir nichts passiert, ausser dass ich übel roch. Zurück im Hotel war das Warmwasser bereits abgestellt und so duschte ich zweimal kalt und wusch meine Kleider und meinen Rucksack. Am nächsten Morgen gab ich meine Kleidung zur Reinigung an der Rezeption ab und ging mir noch einmal anschauen, wo ich hineingefallen war.
Der Eingang um zum Vulkan Tangkuban Prahu zu gelangen. Endlich wieder auf einem Motorrad, jedoch darf ich nicht selber fahren.
Der Hauptkrater des Tangkuban Prahu.
Blick ins Zentrum des Kraters wo unter ständigem Getöse Rauch austritt.
Der Krater und ein Beweisfoto, dass ich auch wirklich da war.
Ausblick vom Tangkuban Prahu.
Auf dem Weg zur Umrundung des Kraters. Doch ein Schild beendete die Umrundung frühzeitig. Rechts: Blick in den Krater von der Nordseite her.
Blick in den Krater.
Drei Fotos der Kratermitte von der fast gleichen Stelle.
Beim Essen mit Marlies und Peter. Rechts: Peter und ich müssen für Fotos hinhalten.
Blick vom Weg zu den heissen Quellen.
Bei den heissen Quellen einiger Nebenkrater.
Die Grube und der Abwasserkanal. Wäh.
Doch Bandung und seine Musikszene, vor allem jene der härteren Musik, liess mich nicht los. An einem Abend traf ich Man, den Sänger von Jasad. Er holte mich mit seinem Roller bei meinem Hotel ab. Eine der ersten Fragen die er mir stellte war, ob ich Schlangen möge. Nicht ahnend ob er dies generell meint oder kulinarisch bejahte ich die Frage. Wir fuhren zu einer Tierhandlung und Man kaufte ein paar Mäuse und erklärte mir, dass seine drei Schlangen auch hungrig seien. Dann fuhren wir in ein Indonesisches Restaurant, assen und sprachen über Death Metal. Zu meiner Überraschung fragte er mich ob ich kurz bei ihm zu Hause vorbeikommen wolle. So gingen wir zu ihm nach Hause und er stellte mir sein neues Projekt vor; Bambusmetal. Musik die im traditionellen Stil nur mit Bambusinstrumenten erzeugt wird, jedoch gekoppelt mit Man’s Gesang welcher grösstenteils aus dem Death Metal stammt. Zusätzlich war noch eine indonesische Jazzsängerin an dem Projekt beteiligt. Er zeigte mir auch seine Arbeiten für BDM – Bandung Death Metal, was nicht nur Musik ist, sondern auch eine Bewegung. Und diese Bewegung ist in Bandung lange nicht mehr im Untergrund. Mit der Bemerkung, dass er so etwas eigentlich nicht brauche, und trotzdem ein bisschen stolz, zeigt er mir eine Auszeichnung vom Stadtpräsidenten für Man’s Engagement für die Death Metal Kultur. Man ist der Typ, der am meisten Death Metal ist, den ich kenne. Und er verbindet dies mit der Kultur Indonesiens; er lehrt jungen Metalheads die alte indonesische Schrift oder er lässt sich durch traditionelle Kraftübertragung eine Kokosnuss auf seinem Kopf zerschlagen. Während all dem wurden auch die drei Schlangen gefüttert. Für die kleinste Schlange bringt er die Maus bereits tot in das Vivarium, da diese zu lange bräuchte um die Maus zu töten. Die anderen beiden Schlangen dürfen ihre Beute lebendig jagen. Und sie tun dies wahnsinnig schnell. Alle drei sind ungiftige Würgeschlangen und haben nach nur etwa zehn Minuten ihre Mäuse verschlungen. Danach entschied Man, dass ich noch den Treffpunkt sehen sollte, wo er sich mit seinen Freunden trifft. Es ist ein Haus mitten in Bandung, mit einem kleinen Fahrzeugparkplatz. Im Innern sind Bilder ausgestellt, ein paar Männer schauten Fern und in einem Raum wurde gerade eine Internetradiosendung produziert. Auf der Veranda tranken wir etwas und hörten uns einen Sampler mit Indonesischen Death Metal Bands an. Danach fuhr er mich zurück zum Hotel.
Man mit einem Bambusinstrument. Zwei seiner Schlangen am erwürgen von ihren Beutetieren.
An einem anderen Abend ging ich mit Citra und zwei Kollegen essen. Citra hatte ich in einer Angkot kennengelernt und wir hatten uns für ein Abendessen mit ihren Freunden verabredet. Mit zwei Rollern fuhren wir in ein Restaurant um die traditionelle Indonesische Küche zu erkunden. Lustiger weise führte sie mich in das selbe Restaurant in welchem ich bereits mit Man ein paar Tage zuvor essen war. Da ich damals von dem Buffet lange nicht alles probieren konnte spielte das jedoch keine Rolle, zeigte mir jedoch dass dieses Restaurant ein absolutes Muss ist. Anschliessend gingen wir noch in ein Surabirestaurant und assen Surabi. Ich hatte zwar absolut keinen Hunger mehr, doch Citra meinte ich müsse das probieren. Surabi ist vergleichbar mit einem Crêpes, jedoch einfach dicker. Meiner war mit Schokolade und Käsestreusel, eine sprezielle Kombination, dies sei jedoch normal hier. Es schmeckte wirklich gut, ich mag ja sowieso süss und salzig gemischt, aber ich konnte nicht das ganze Surabi essen, mein Magen war einfach schon zu voll. Danach fuhren die drei mich auf ihren Rollern zurück zu meinem Hotel.
Am essen im Indonesischen Restaurant. Rechts: Surabi mit Schokolade und Käse.
Am Samstag machte ich mich alleine auf zum Kawah Putih Vulkan. Dieser Vulkan ist nicht mehr aktiv und in seinem Krater hat sich ein See gebildet. Ich fuhr mit zum Busbahnhof von wo ich einen Minibus nach Ciwidey bestieg. Im Minibus fanden 20 Personen inklusive Fahrer Platz, Abfahrtzeiten gab es nicht, sobald der Minibus voll war fuhren wir los. In Ciwidey musste ich in einen Angkot umsteigen, welcher mich vor dem Eingang zum Vulkan aussteigen liess. Die gesamte Hinfahrt dauerte über zwei Stunden und kostet insgesamt 20’000 Rupien (2 CHF). Unten am Vulkan musste ich Eintritt bezahlen und einen weiteren Bus besteigen, der Touristen die etwa 8km zum Krater hoch fuhr. Die meisten Touristen waren Indonesier. Eintritt und Transport kosteten für mich als Ausländer 40’000 Rupien (4 CHF), für Indonesier war es ein bisschen günstiger. Als ich oben ankam und in den Krater stieg staunte ich nicht schlecht. Ein türkisener, milchiger See nahm etwa die Hälfte des Kraters ein. Am Ufer befand sich ein gelber Schwefelrand. Es roch stark nach Schwefel. Es war ziemlich kühl auf dem Vulkan und ich war froh, dass ich einen Pullover dabei hatte. Viele Indonesische Touristen kamen hierher um sich vor dem türkisen Wasser fotografieren zu lassen. Wiederum einige liessen sich mit mir fotografieren und dankten mir dafür. Ich lief um den halben See und machte mich dann wieder auf den Weg aus dem Krater, als es leicht zu Regnen begann. Der Regen wurde immer stärker und ich erreichte die gedeckte Bushaltestelle als es so richtig zu schütten begann. Ich wartete die 10 Minuten ab, bis es aufhörte zu Regnen und bestieg ein Bus zum Fuss des Kawah Putihs. Auf dem Rückweg nach Ciwidey machte ich einige Fotos der Umgebung, viel Landwirtschaft wird hier betrieben, die Felder sehen sehr schön aus. Fast jeder zweite Haushalt züchtet Erdbeeren, und die Erdbeeren schmecken richtig gut. In Ciwidey stieg ich wieder in einen Minibus um nach Bandung zurück zu fahren. Es war sehr warm in dem Minibus und so nickte ich nach kurzer Zeit ein. Ich bemerkte, dass hin und wieder mein Kopf zur Seite nickte, doch war ich zu schläfrig um etwas dagegen zu tun. Und dann schlug ich mit dem Kopf so heftig auf die Schulter meiner Sitznachbarin, dass der linke Bügel meiner Brille abbrach. Ich fand den Bügel erst als wir in Bandung ankamen und alle ausgestiegen waren. Im Hotel klebte ich den Bügel provisorisch an das Brillenglas und nun muss ich mir überlegen, was ich damit machen will…
Eingang zum Kawah Putih. Im Minibus auf dem Weg zum Krater.
Der eindrücklich milchig türkisene Kratersee.
Eindrücke vom Kratersee.
Weitere Eindrücke vom Kratersee mit Schwefelufer.
Panoramaansicht des Kratersees im Kawah Putih Krater.
Regeneinbruch treibt das Geschäft der Regenschirmhändler an.
Landwirtschaft am Fusse des Kawah Putih.
Viele der Häuser haben eine eigene Erdbeerenzucht.
Auf dem Weg zum Busbahnhof in Ciwidey. Rechts: der Busbahnhof von Ciwidey.
Cheers
Simu
wow, absoult kuhlä bricht, vor auem o die ganze hingergründ zum man bzw. jasad…huere guet!!! u wenn triffsch eigentlich mau dr sickmän vo ägüptä?chunnt mä das ds indonesiä eigentlich mit über, dass äs ds ägüptä grad wieder sick abgeiht? :/
„unfreiwillig einen abwasserkanal erkunden“ bwahahahha, auerhöchsti pösih! 😀
gopferteck zum glück isch dr i däm gullyloch nüt passiert u när no das mit dr brüue…viu päch!
surabi macht luscht uf chohlrabi, gäu?chohlrabi mit huhnd!mjamm!
cheerz!
Tami, es huäre geils Nailbomb-Poster hät dä Jasad-Typ ade Wand! *ggg* Diä beide Schlange-Fotene hani dänn mal nöd aaklickt. :/